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Gelegentlich braucht es ein kleines bisschen Glück im Leben. Das dachte sich wohl auch Fraunhofer-IFF-Forscher José Saenz, als er über ein Austauschprogramm der kalifornischen Stanford University im Jahr 2000 seinen Weg nach Magdeburg fand. Die Bekanntschaft zwischen dem zuständigen Programmkoordinator und dem damaligen Abteilungsleiter für Automatisierung am Fraunhofer IFF ermöglichte ihm hier ein Praktikum im Bereich Robotersysteme. Ein Volltreffer für den gebürtigen Texaner. Denn im großen Technikum des Instituts konnte er seiner Experimentierfreude damals freien Lauf lassen. »Das war toll! Wie Lego für Erwachsene!«, erinnert er sich heute rückblickend.

Das Praktikum begeisterte José Saenz nachhaltig. Deshalb kehrte der Maschinenbaustudent nach einem erfolgreichen Bachelorabschluss kurzerhand an das Fraunhofer IFF zurück und setzte seinen akademischen Werdegang nebenher mit einem Mechatronik-Master an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg fort. Sein nächstes Ziel, nahtlos an seinen Masterabschluss die Promotion anzuschließen, stellte er dann aber zugunsten der Familiengründung fürs Erste zurück.

Seine Doktorarbeit schrieb er schließlich doch, und zwar an der renommierten Pariser l’École Nationale Supérieure d‘Arts et Métiers. Das Thema leitete José Saenz aus seiner langjährigen Forschung im Bereich der industriellen Robotik ab: Die Entwicklung einer neuen Methode zur vereinfachten Programmierung und Einrichtung sicherer Mensch-Roboter-Arbeitsplätze. In seiner Dissertation »Methodology for the Design of Safe Workspaces featuring Human-Robot Collaboration« erarbeitete er eine Methodik, mit der Ingenieure die Sicherheit von industriellen Mensch-Roboter-Arbeitsplätzen schon in der Entwurfsphase digital planen und prüfen können. Weil dabei ein durchgängiger Informationsfluss besonders wichtig ist, widmete er sich in seiner Arbeit insbesondere der Modellierung und Vereinfachung dieses Informationsflusses. Längst fließen seine Ergebnisse auch in die Entwicklungsarbeit des Fraunhofer IFF ein und helfen schon jetzt Unternehmen dabei, ihre künftigen Mensch-Roboter-Arbeitsplätze bereits in der Entwurfsphase digital zu planen und abzusichern.

Von links nach rechts: Doktorvater Prof. Olivier Gibaru (l’École Nationale Supérieure d‘Arts et Métiers – ENSAM), Dr. José Saenz, Prof. Marcello Pelicciari (University of Modena e Reggio Emilia – UNIMORE), Prof. Norbert Elkmann, Fraunhofer IFF. Foto: privat


Auch nach zwanzig Jahren am Fraunhofer IFF zeigt sich José Saenz keineswegs forschungsmüde. Die Robotik offenbare sich als faszinierendes Themenfeld, welches weit über die industrielle Anwendung hinausgehe. »Wir arbeiten in der Robotik mit sehr heterogenen Themen«, erzählt er. Ihn reize die Vorstellung autonom agierender Roboter im Alltag und die Frage, wie diese den Menschen in diversen alltäglichen Umgebungen unterstützen können. Als Mitglied im Vorstand des Brachenverbands euRobotics biete sich für ihn die Gelegenheit, unmittelbar am Puls der Zeit zu agieren. So berät er als Sachkundiger regelmäßig die Europäische Kommission bei der strategischen Ausrichtung der Robotik in Europa. Derartige Möglichkeiten konnte der junge José Saenz während seines Auslandspraktikums in Magdeburg wohl noch nicht voraussehen.

Daniel Korenev

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