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Mit dem geplanten Abschied von der Kohleverstromung in Deutschland wird die Bedeutung regenerativer und dezentraler Energiequellen in den kommenden Jahren deutlich wachsen. Das bedeutet auch, dass die Anstrengungen zum Umbau der Energienetze nochmals intensiviert werden müssen. Neue, intelligente Netze und Technologien sollen die schwankende Verfügbarkeit des Ökostroms ausgleichen und die vielen verschiedenen Produzenten und Verbraucher miteinander in Einklang bringen. Nicht zuletzt den Unternehmen, die selber Energie aus Sonne und Wind oder gar aus eigenen Produktionsresten erzeugen, kommt dabei eine völlig neue Rolle zu. Diese sogenannten »Prosumer« sollen aktiv im Energienetz der Zukunft agieren und dabei helfen, es sicherer und stabiler zu machen.

Das Fraunhofer IFF in Magdeburg und die Hochschule Magdeburg-Stendal arbeiten gemeinsam mit weiteren Partnern aus Deutschland und Polen in dem europäischen Projekt »RELflex« an den dafür notwendigen Technologien.

Die Verwendung von Ökostrom aus regenerativen, aber auch schwankenden Stromquellen in der Produktion wird auch Auswirkungen auf die Organisation von Arbeitsprozessen haben. Foto: Fraunhofer IFF, Viktoria Kühne
Dr. Pio Lombardi (li.) ist Koordinator von »RELflex« und vertritt das Fraunhofer IFF in dem internationalen Projekt. Zusammen mit Timo Hesse (mi.), Geschäftsführer Arte Möbel, und Prof. Przemyslaw Komarnicki (re.), Hochschule Magdeburg-Stendal, will er aus dem Möbelunternehmen einen aktiven Partner im Stromnetz der Zukunft machen. Foto: Fraunhofer IFF, Viktoria Kühne

Einer der Partner auf deutscher Seite ist das Unternehmen Arte Möbel in Magdeburg. Der mittelständische Betrieb nutzt für die Herstellung seiner Möbel Ökostrom, den er selbst produziert. Die Forscher etablieren im Rahmen des Projekts ein dynamisches Energiemanagementsystem in dem Unternehmen. Es erhält unter anderem eigene Stromspeicher sowie eine neu entwickelte IKT-Infrastruktur, die es mit dem Stromnetzbetreiber verbindet. Mithilfe der Technik können dann beispielsweise der Energieverbrauch in der Produktion oder die Energieerzeugung aus den vorhandenen Solaranlagen prognostiziert werden. Das soll es dem Betrieb erlauben, trotz des schwankenden Ökostromangebots mehr und gezielt regenerative Energien für seine Möbelherstellung einzusetzen oder überschüssige Energie in das Netz einzuspeisen, wenn sie dort gebraucht wird.

Zu den letztlichen Hauptzielen des Forschungsteams zählt die Senkung der Umweltbelastung und der Energiekosten. Als zusätzlichen Nutzen erhalten die Unternehmen, zusätzlich zur Steigerung ihrer Erträge, die Chance für interessante neue Geschäftsmodelle, nicht nur als Akteure am Strommarkt. Arte Möbel etwa möchte künftig, dank der Technik, auch vollständig nachhaltig produzierte Möbel anbieten, für deren Herstellung dann nicht nur das Holz, sondern sogar der verwendete Strom ökologisch erzeugt wurde.

René Maresch

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