Drei Fragen an … Andreas Krüger

Dr. Andreas Krüger ist seit September 2020 neuer Mitarbeiter am Fraunhofer IFF. Hier baut der 42-jährige Ingenieur die neue Abteilung »Geschäftsmodell- und Prozessinnovation« auf. Zuvor war er als Manager sechs Jahre bei einem Direkt-Zulieferer in der Automobilindustrie tätig, wo er als Direktor den globalen Entwicklungsbereich mit Standorten in Europa, Asien und Amerika leitete.

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Dr. Andreas Krüger, Leiter Geschäftsmodell- und Prozessinnovation am Fraunhofer IFF im Interview

Sie wechselten nach sechs erfolgreichen Jahren in der Wirtschaft an ein Fraunhofer-Institut. Was war Ihr Motiv?
Innovation und Forschung haben in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn immer eine wesentliche Rolle gespielt. Die Fraunhofer-
Gesellschaft bietet als größte Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa ein sehr spannendes Arbeitsumfeld mit vielfältigen Möglichkeiten. Die Chance, in diesem Umfeld ein neues Geschäftsfeld am Fraunhofer IFF in Magdeburg aufzubauen, war für mich sehr reizvoll. In den vergangenen Jahren durfte ich viel praktisches Wissen in der Automobilindustrie sammeln. Ich freue mich darauf, dieses Wissen sowie meine Erfahrungen aus dem universitären Umfeld bei dem Aufbau der neuen Abteilung einzubringen und damit einen Beitrag zur weiteren erfolgreichen Entwicklung des Instituts und seiner Partner zu leisten.

Die neue Abteilung heißt »Geschäftsmodell- und Prozessinnovation«. Womit beschäftigt sich das Team im Kern?
Aktuelle Entwicklungen, wie beispielsweise die Energie- und die Mobilitätswende, bedeuten auch für die regionale Wirtschaft Mitteldeutschlands einen grundlegenden Umbruch. Viele Unternehmen müssen sich und ihre Geschäftsmodelle an diese Veränderungen anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir wollen die hiesigen Unternehmen in diesem Transformationsprozess begleiten und bieten ihnen dafür wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte Unterstützung an. Insbesondere steht dabei der Weg vom Produkthersteller zum Serviceanbieter im Fokus. Unternehmen können so auf der Basis digitaler Prozesse und ihrer eigenen, schon vorhandenen Daten die Beziehung zwischen ihren Lieferanten und Kunden neu definieren und damit für sich neue Geschäftsmodelle erschließen. Aktuell führen wir dazu eine Untersuchung durch, um zu erfahren, wo im Detail mögliche Barrieren und Chancen für die Einführung digitaler Geschäftsmodelle in den Unternehmen existieren. Daneben wollen wir mit unserer Erfahrung und unserem Branchenwissen aber auch einen Beitrag in der regionalen Gründerszene leisten.

Wie könnte ein typisches Anliegen aussehen, mit dem ein Unternehmen an die Abteilung herantreten kann?
Ein Beispielunternehmen aus dem produzierenden Gewerbe hat im Idealfall bereits erste Schritte bei der Digitalisierung vollzogen. Allerdings werden die neuen technischen Möglichkeiten oftmals ausschließlich für die interne Prozessoptimierung oder die Verbesserung der Produkte genutzt. Eine Frage könnte also lauten: Wie setze ich die verfügbaren Technologien und gewonnenen Daten darüber hinaus gewinnbringend ein? Verkaufe ich meine Maschinen weiterhin oder kommen auch andere Modelle in Frage, wie z. B. Abonnement-Verträge, die auch den gegenseitigen Austausch von produkt- und prozessbezogenen Daten beinhalten. Diese können wiederum von beiden Seiten, Hersteller und Kunde, verwertet werden, etwa um die Instandhaltung zu optimieren oder die Entwicklung neuer Produkte zu beschleunigen. Hier bieten wir Unterstützungsleistung an und entwickeln gemeinsam mit dem Unternehmen Verwertungsstrategien und digitale Geschäftsmodelle. Dem Unternehmen wird damit ein Ansatz zur Monetarisierung der Digitalisierungsaufwendungen geboten. Je nach Bedarf des Unternehmens greifen wir dafür auch auf die Leistungen der verschiedenen Geschäftsfelder des Fraunhofer IFF zurück und verknüpfen sie. Wo immer möglich kann unseren Kunden so ein ganzheitliches und abgestimmtes Leistungsangebot für ihre gesamte Prozesskette gemacht werden. Es wird den Unternehmen damit die Expertise der erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten des Instituts zur Verfügung gestellt. Auf diese Zusammenarbeit freuen wir uns sehr.

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